Zunächst sollte der Jahreshauptlehrgang eigentlich in Wittmund stattfinden, wie schon zweimal zuvor. Da dies dann doch nicht möglich war, erklärte sich Harald aus Elmshorn spontan bereit, den Lehrgang bei sich auszurichten. So kam es dann, dass am 29.10. die Teilnehmer in Elmshorn eintrudelten. Nach einem kurzen Austausch, die meisten hatten sich eine lange Zeit nicht gesehen, begann um 15:00 der Lehrgang. Christian eröffnete mit einigen Worten den Lehrgang, Harald erklärte noch einige Dinge zu der Location und dem Abendprogramm und dann ging es auch schon los.

Die Seitei-Iai sollte dieses Wochenende im Vordergrund stehen. Es wurde ein neues Konzept für den Ablauf des Lehrgangs vorgestellt und kam nach einem gemeinsamen Aufwärmen zum Einsatz. Dieses Mal wurden wir nicht in mehrere Einzelgruppen unterteilt, sondern übten als große Gruppe. Nach einigen Suburi begannen wir mit der Kata Mae. Hier wurde besonders viel Wert auf den ersten Schnitt gelegt. Mae, Ushiro und Kesagiri übten wir als erstes mit einem Partner, um ein Gefühl für die Kata zu bekommen. Klaus-Dieter, Norbert, Ulrich korrigierten immer wieder einzelne oder gaben Verbesserungen für die gesamte Gruppe. Bis zum Ende, gegen 18:00 waren wir Mae, Ushiro, Ukenagashi, Tsukate und Kesagiri nähergekommen und einiges wurde deutlich klarer. Bevor allerdings das Ende des ersten Lehrgangstages eingeläutet wurde, zeigte Karl-Heinz uns eine Embu. Dabei konnten wir noch einmal sehen, auf welches Ziel wir mit unserem Üben hinarbeiten. Ab 19:00 gab es dann in gemütlicher Runde beim Griechen unten unser Abendessen und das ein oder andere Getränk. Die Nächte übernachteten wir in der Halle, in der wir Tags trainiert hatten.

Nach einer, für manche mehr und für andere weniger, erholsamen Nacht (was hier für Wälder abgeholzt wurden, unglaublich…), gab es ab 8:00 Uhr Frühstück, welches sehr reichlich und auch schön angerichtet war. Um 10:00 Uhr begann der längste Tag des Lehrgangs. Nach einer kurzen Einleitung seitens der Lehrgangsleitung gab es eine Trennung der Gruppe. Karl-Heinz nahm sich der Dan-Träger und angehenden Dan-Träger an. Der Rest der Gruppe arbeitete die restlichen Kata der Seitei-Iai durch. Hierbei wurde besonders viel Wert auf das richtige Timing gelegt, dass Schnitt und Schritt eine Bewegung sind und je nach stand der Schüler mehr oder weniger Details hervorgehoben. Die Gruppe von Karl-Heinz wechselte in einen anderen Raum. Nach Aufwärmen und Suburi, begannen wir wieder mit Mae. „So könnt ihr das doch nicht machen, ihr seid schließlich keine Anfänger mehr.“, war einer der Sätze die wir an diesem Samstag hin und wieder zu hören bekamen. Danach kam dann die Verbesserung. Da Mae nach Karl-Heinz fundamental für alle Kata der Seitei-Iai ist, vertieften wir an diesem Tag nur noch eine weitere Kata, Soetetsuki. „Wenn ihr Mae könnt und verstanden habt und euer Körper und Schwert nur noch die Kata machen, dann seid ihr so weit, dass ihr eurer kleines Ego hervorgeholt habt und daran schleifen könnt.“ Mit Sätzen wie diesem motivierte uns Karl-Heinz, wenn gerade einmal die Luft etwas raus war. Besonders zu Mae, sowie allen sitzenden Kata, gab es eine Aussage, die mir im Gedächtnis blieb. „Setzt euch hin, wie in eine heiße Badewanne.“ Dies sollte uns verdeutlichen, dass wir uns mit Achtsamkeit bewegen und setzen sollen. Nach freiem Training und einem kleinen Prüfungs-Warmup, wurde um 15:30 Uhr der normale Lehrgangsteil für beendet erklärt und der Aufbau für die Prüfungen begann. Hier gab es dann für die 17 Prüflinge noch einmal die Möglichkeit, sich mit den Umständen vertrauter zu machen und sich schon etwas in die Situation, Prüfung, einzufühlen. Punkt 17:00 Uhr begann die Prüfung. Es gab Prüfungen vom dritten Kyu bis fünften Dan. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch an die 16 Prüflinge, zu ihren bestandenen Prüfungen. Wie am Vortag gab es um 19:00 Uhr wieder Essen beim Griechen. Danach fand die Mitgliederversammlung statt. Das gesellige Beisammensein und Feiern der bestandenen Prüfungen zog sich nicht zu sehr in die Länge und gegen 00:00 war dann der letzte in seinem Schlafsack.

Nach einer, dieses Mal für die meiste erholsamen Nacht gab es wieder das Frühstück um 8:00 Uhr. Um 10:00 Uhr eröffnete Christian die Übungen, und zwar dieses Mal unter einem anderen Gesichtspunkt: Kumitachi, die eher weniger geübt werden. Dabei beschäftigten wir uns mit zwei Formen. Hierbei wurde besonders das Miteinander unter den Trainingspartnern betont und dass der andere nicht als Gegner gesehen wird. Gegen 11:30 Uhr übernahm Karl-Heinz die gesamte Gruppe und brachte uns u. a. eine seiner Lieblingsformen näher: Ryuto. Damit hielt er uns bis Lehrgangsende auf Trab. Um 13:00 endete der Lehrgang mit der Übergabe der Prüfungsurkunden.

Vielen Dank Elmshorn für diesen wunderbar gelungenen Lehrgang, ich glaube ich spreche im Namen aller, wir haben uns bei euch sehr wohl gefühlt.

Eine kleine Geschichte die Karl-Heinz uns mitgegeben hat, ist mir gut in Erinnerung geblieben. „Es wird ein Metzger gefragt, wieso seine Messer nicht ständig geschärft werden müssen. Seine Antwort darauf: „Ich lasse dem Messer seinen Weg, wenn es auf Knochen stößt, kann es darum herum schneiden und ich zwinge es nicht dazu.“ In diesem Sinne, auf ein baldiges Wiedersehen und weitere so gut gelungene Lehrgänge.

Jannika Künkele, Osnabrück